Am Taschen-Stand präsentierte der Maler-Popstar David Hockney sein 35 Kilogramm schweres Buch «Sumo». Das Bild zeigt den Stand vor dem Presseanstrum.

Lang lebe das Buch!

An der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt stellen knapp 6000 Verlage aus der ganzen Welt aus. Auch alle Deutschschweizer Architekturbuchverlage waren da. Vom Büchersterben war keine Rede mehr. Park Books/Scheidegger & Spiess hatten dieses Jahr zum ersten Mal einen gemeinsamen Stand mit dem Berliner Verlag jovis. Die Messe dauert noch bis Sonntag 23. Oktober.

An der Buchmesse in Frankfurt stellen dieses Jahr knapp 6000 Verlage aus der ganzen Welt aus, davon geben knapp 500 an, auch Architekturtitel zu führen. Alle Deutschschweizer Architekturbuchverlage waren präsent: Quart, Christoph Merian sowie Birkhäuser und Niggli/Braun (Verlage mit Schweizer Ablegern) hatten eigene Stände, Lars Müller und gta waren am Gemeinschaftsstand des Buchhändler- und Verlegerverbandes SBVV vertreten. Park Books/Scheidegger & Spiess hatten dieses Jahr zum ersten Mal einen gemeinsamen Stand mit dem Berliner Verlag jovis. Die Nähe sei durch die Ausrichtung und das Programm gegeben und die Kooperation mache deshalb Sinn, betonten die Verlagsleiter Thomas Kramer (Park/Scheidegger & Spiess) und Jochen Visscher (jovis) im Gespräch. Leserinnen und Leser orientierten sich heute immer weniger an Verlagen und deren Programme orientieren, sondern vielmehr an bestimmten, so die Verleger.
Unter dem Label «Communicating Architecture» veranstalten die beiden Verlage bis Ende Buchmesse täglich zwei Mini-Podien, wo Autoren, Herausgeber und zugewandte Orte Red und Antwort stehen. Am Eröffnungstag diskutierten etwa Werner Durth von der TU Darmstadt, Carsten Ruhl von der Goethe Universität Frankfurt/Main und Wolfgang Voigt, bis 2015 stellvertretender Direktor am Deutschen Architekturmuseum, Oliver Elser, Kurator am Deutschen Architekturmuseum sowie Eva Guttmann, Geschäftsführerin des Vereins BauKultur Steiermark, wie Architektur in der Öffentlichkeit vermittelt werden kann. Einig waren sich alle über die enorme Bedeutung von Architektur als Kulturgut. Unter den Kunstdisziplinen werde die Architektur immer noch am wenigsten in der Öffentlichkeit wahrgenommen, so die Referenten.  Daher sei die  Kernfrage bei allen Akteuren im Bereich Architekturvermittlung: Wie lässt sich eine möglichst breite Aufmerksamkeit für das Thema über die Fachwelt hinaus erzielen? Deutlich wurden im Verlauf der Gespräche die Vielfalt und Kreativität ganz unterschiedlicher Formen der Architekturvermittlung – von Ausstellung über Forschung und Lehre bis zur deutschen Stiftung Baukultur. Am Architekturbuch zweifelte – wen wundert’s – niemand: Es ergänze alle Formen der Vermittlung und könne zur Diskussion und Kritik anregen, so die Fachleute.
Die Veranstaltungen unter «Communicating Architecture» sind klein aber fein und finden direkt am Stand zwischen Gang, Neuerscheinungen und Sitzungstischen statt. Das aufgeregte und laute Messegewusel rundherum fördert die Konzentration und Vermittlung zwar nicht, dafür rücken Publikum und Referenten umso näher zusammen. Und darum geht es an der Buchmesse ja auch: Netzwerken, Austausch im informellen Rahmen, Klatsch und Tratsch. Der Gemeinschaftsstand von jovis und Park Books/Scheidegger & Spiess bietet einen sympathischen und persönlichen Rahmen dafür. Wie das unpersönlich, dafür im grossen Rahmen geht, zeigte der Taschen Verlag am Eröffnungstag gleich nebenan, wo hunderte Schaulustige, Fans, mehrere Kamerateams und Fotografen versuchten einen Blick auf den 79-jährigen Maler-Popstar David Hockney zu werfen, der sein neues, 35 Kilo schweres und 2000 Euro teures Buch präsentierte. Auch für Taschen hat das Buch noch lange nicht ausgedient, wie es scheint.

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