Gert Selle: Im Haus der Dinge. Versuch einer phänomenologischen Orientierung.

Beseeltes Zeug

Wer etwas über Design lernen will, liest die Bücher von Gert Selle, sie gehören zu den Standardwerken der Designgeschichte. Der neue Band «Im Haus der Dinge» versammelt nun bislang unveröffentlichte Texte von ihm.

Wer etwas über Design lernen will, liest die Bücher und Texte von Gert Selle, sie gehören zu den Standardwerken der Designgeschichte und der ästhetischen Bildung. Der neue Band «Im Haus der Dinge» versammelt nun bislang unveröffentlichte Texte des Kunstpädagogen und Designtheoretikers, in denen er sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Dingen auseinandersetzt.Auf den 192 Seiten finden sich 24 Aufsätze mit den Titeln «Die Eingeräumten», «Beseeltes Zeug» oder «Notiz zur Digitalisierung», die sich über drei oder mehr Seiten ziehen. Darin resümiert Gert Selle seine lebenslange Beschäftigung mit den Dingen. Wer agiert hier mit wem oder gegen wen? Und was geschiet mit uns und den Dingen, während wir sie handhaben oder sie uns begegnen? Sein phänomenologischer Blick bleibt dabei distanziert und sachlich – «unberührt von der jüngsten Affenliebe zu den Dingen».Wir lernen, dass ein Ding anzusehen noch lange nicht heisst, seine Funktionsweise verstanden zu haben, erst wenn wir es berührt haben, vermögen wir es im Haushalt unserer Erfahrungen unterzubringen. Und wir ergründen mit dem Autor den Begriff der Halb-Dinge oder des «Surface». Und einmal mehr lehrt er uns, Dinge mit einem anderen Blick zu sehen. Ein weiteres schönes Element sind die über das ganze Buch verteilten 60 Bleistiftzeichungen Astrid Brandts, die die stumme Anwesenheit von Dingen in unserer Welt spiegeln. Ihre in extremer Ausdauer mit Bleistift schraffierten Bilder verdoppeln das Rätsel der Dinge. «Im Haus der Dinge» soll nach eigener Aussage des inzwischen über 80-jährigen, sein letztes Buch sein. Schade, ist gerade dieses Werk selbst kein besonders anmutiges Ding: Der Umschlag imitiert ein Gewebe, das auf dünnen Karton gedruckt ist und auch das Layout wirkt wenig inspiriert.IM HAUS DER DINGEGert Selle: Im Haus der Dinge. Versuch einer phänomenologischen Orientieru...
Beseeltes Zeug

Wer etwas über Design lernen will, liest die Bücher von Gert Selle, sie gehören zu den Standardwerken der Designgeschichte. Der neue Band «Im Haus der Dinge» versammelt nun bislang unveröffentlichte Texte von ihm.

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