Die erhaltene Fassade links bildet mit dem Rundbau der ZHAW-Bibliothek ein wertvolles Ensemble. Fotos: Lukas Roth

Wiener Block

Nach einer verworrenen Planungsgeschichte auf dem Sulzer-Areal in Winterthur setzt der ‹Superblock› des Wiener Architekten Adolf Krischanitz den einstigen Massstab fort. Wo Dieselmotoren standen, baut er einen öffentlichen Hof, der das Gebäude in zwei Hälften für die Axa und die Stadtverwaltung teilt.

«Hier geht es nicht um Industrieromantik, sondern um eine lebenstüchtige, städtebauliche Strategie von aussergewöhnlich grosser Klarheit.» Dieser Jurysatz klingt wie ein Aufatmen, denn die Planungsgeschichte des Sulzer-Areals in Winterthur war lang und verworren: Nach Ausverkauf und Stararchitektenplänen folgte nun endlich eine Strategie, stark und pragmatisch genug, das industrielle Herz der Stadt neu zu bauen, ohne dabei jegliche Spuren der Vergangenheit zu tilgen.Der ‹Superblock› des Wiener Architekten Adolf Krischanitz setzt den einstigen Massstab fort und baut dort, wo die riesige Dieselmotorenhalle stand, einen öffentlich zugänglichen Hof. Sauber teilt sich das Gebäude in zwei Hälften: Den mit roten Eternitschindeln verkleideten Kopfbau nutzt die Bauherrin Axa für 1200 Büroarbeitsplätze. Die schmalen, grau verputzten Blockränder des Hofs mietet die Stadtverwaltung für Ämter, die vorher in der ganzen Stadt verteilt waren. Ein mit Denkmalpflege und Heimatschutz ausgehandelter Vertrag schützt die südliche Fassade des Kopfbaus und das kleine Sulzer-Gründerhaus. Obwohl die Gebäude entlang der Zürcherstrasse hätten fallen können, erhielt man eines von ihnen mitsamt einer Passerelle, die nun in den Neubau hinüberführt.Doch wie die wiederhergestellte Kopfbaufront ins Projekt integrieren? Der Architekt erfand eine Struktur, bei der drei Büroriegel und zwei Querhöfe senkrecht an die Rückseite der Fassade stossen, mit Fluchtstegen und der alten Stahlkonstruktion als Fuge. Die neuen Seitenfassaden führen die roten Eternitschindeln weiter. In der anderen Hälfte des Gebäudes bedeckt grauer Kratzputz die Aussendämmung, und kräftig hervortretende Aluminiumprofile geben den Fensterbändern einen markanten Ausdruck. Das hohe Erdgeschoss fasst als Betonsockel den gesamten Block zusammen und wendet sich mit verschiedenen Nutzungen an die Öffentlichkeit.Im Sulzer-G...
Wiener Block

Nach einer verworrenen Planungsgeschichte auf dem Sulzer-Areal in Winterthur setzt der ‹Superblock› des Wiener Architekten Adolf Krischanitz den einstigen Massstab fort. Wo Dieselmotoren standen, baut er einen öffentlichen Hof, der das Gebäude in zwei Hälften für die Axa und die Stadtverwaltung teilt.

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