Der Blick vom Gerüst auf die erste geschnittene Seite offenbart die Dimensionen des knapp elf Meter hohen Kunstwerks auf dem Fachhochschulcampus in Muttenz. Foto: Andrea Helbling

Umgekehrte Archäologie

Mehr als hundert Tonnen Material und fast elf Meter Höhe: Die Kunst-und-Bau-Arbeit ‹Wie tief ist die Zeit?›, die Katja Schenker im Atrium des Neubaus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz realisiert, ist gigantisch.

Mehr als hundert Tonnen Material und fast elf Meter Höhe künden von einem Kraftakt. Die Kunst-und-Bau-Arbeit ‹Wie tief ist die Zeit?›, die Katja Schenker im Atrium des Neubaus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz realisiert, ist gigantisch. Mehr als sechs Monate war die Künstlerin mit einem Team täglich vor Ort und arbeitete an der monolithischen Skulptur. Schicht für Schicht positionierte sie Holz, Steine, Metall und andere organische Materialien, anschliessend wurde das Tagwerk mit Beton ausgegossen. Dabei ist die physische Arbeit ein zentraler Bestandteil des Werks, der Entstehungsprozess ein performativer Akt, bei dem sich die Künstlerin mit ihrem ganzen Körper der langsamen und zugleich spontanen Entstehung des Werks hingab. Doch diese begann schon viel früher.Als Katja Schenker 2014 den Wettbewerb gewann, hatte sie eine vage Ahnung davon, worauf sie sich einliess. Ein erstes Experiment in diese Richtung entstand 2009 während eines Atelierstipendiums in der Kunstgiesserei St. Gallen. Das Endprodukt dieser Erkundung wanderte direkt an die Schweizerische Plastikausstellung Biel. Mit ihrem Kunst-und-Bau-Projekt für den FHNW-Campus Muttenz, den Pool Architekten konzipierten, konnte sie an ihre damalige Arbeit anknüpfen. Sie begann, monatelang Material zu sammeln, und entwickelte dadurch zu fast jedem Stück, das sie für ihr Projekt zusammentrug, eine persönliche Beziehung. Der Faktor Zeit spielt in mehrfacher Hinsicht eine elementare Rolle, schon bei der ‹Materia prima› des Werks: Holz, Stein und Eisenerz sind selbst Zeitzeugen. Im Kunstwerk verwendet und neu geschichtet erleben sie eine Potenzierung in Raum und Zeit.Nach der Schichtung und dem Ausgiessen begann die nächste Etappe. Eine mobile Diamantseilsäge schnitt eine erste vertikale Schicht von 17 Zentimetern weg und machte die Zeichnung der geschichteten Objekte sichtbar. Ende Oktober ist der Schnit...
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Mehr als hundert Tonnen Material und fast elf Meter Höhe: Die Kunst-und-Bau-Arbeit ‹Wie tief ist die Zeit?›, die Katja Schenker im Atrium des Neubaus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz realisiert, ist gigantisch.

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