Die Architekturtriennale in Lissabon, die noch bis zum 11. Dezember stattfindet, beschäftigt sich wieder mit den Grundlagen des Architektenberufs, nachdem die allusiveren diesjährigen Schauen «Reporting from the Front» oder «After Belonging» sich mit dem weiteren Kontext aktueller und zukünftiger architektonischer Praxis befassten. Was stellen sich die Kuratoren André Tavares und Diogo Seixas Lopes, der im Februar dieses Jahres verstorben ist, unter der Form der Form vor? Was kann Form jenseits ihrer körperlichen und visuellen Erscheinung sein? Nun, sicher nicht das, was das MAAT, das neue Museum für Kunst, Architektur und Technologie, gebaut von Amanda Levete Architekten, tonangebend ist. Das Gebäude wurde während dem Eröffnungswochenende der Triennale eingeweiht, bei ihm ist die sinnentleerte Form identitätsbestimmend geworden. Sie ist sogar so dominant, dass sie neben und innerhalb ihrer selbst nichts zulässt: Der gebaute gewundene gerundete Bau ist kein Gefäss, sondern überpräsenter Körper, so Selbst- und Repräsentationszweck, dass man sich ausser Videos und Performances, die sich ihm anzupassen vermögen, keine anderen Exponate vorstellen kann.Immer neu, immer relevant und ja nicht langweilig.Immer mal wieder wurden am Eröffnungswochenende der Triennale Bedenken laut, das Thema sei zu architekturspezifisch, von Architekten für Architekten gemacht, werde von Architekten mit Architekten diskutiert. Doch gerade bei der Lissaboner Triennale könnte der Begriff Form als kleinster gemeinsamer Nenner als allgemeinverständliche Kommunikationsbasis durchaus funktionieren. Es ist den Kuratoren der Lissabon Triennale hoch anzurechnen, dass sie die Limits des Formats Triennale verstehen und berücksichtigen. Sie machen weder Versprechungen, noch ergehen sie sich in Allgemeinplätzen, noch brüsten sie sich mit Superlativen. Viel mehr als eine Ausstellung will ihre Sc...