Sabina Hubacher (mit Plan) und Inge Beckel am ersten Salongespräch des Vereins Créatrices.ch vor rund 40 Interessierten auf der Zürcher Saffa-Insel..

Sichtbar machen

Wie die Saffa-Insel entstand, was die Saffa 1958 bewirkte und welche Gesellschaftsfragen eine aktuelle Saffa thematisieren soll, darüber diskutierten rund 40 Interessierte am ersten Salongespräch des Vereins Créatrices.ch

Was tun mit 26’000 Kubikmetern Aushub? Wir erschaffen eine Insel damit, sagten die Macherinnen der Saffa 1958, der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit. So half der Bau der Zürcher Kantonsschule Freudenberg indirekt mit, eine landschaftliche und frauenpolitische Ikone hervorzubringen: Die Saffa-Insel vor der Landiwiese im Zürichsee.
Am vergangenen 3. Juli trafen sich auf dem nun in Sommerabendlicht getauchten Insel-Denkmal rund 40 Interessierte zum ersten Salongespräch des Vereins Créatrices.ch. Im Austausch mit der Architekturpublizistin Inge Beckel erzählte die Architektin Sabina Hubacher von ihrer Mutter Annemarie Hubacher, die nicht nur Chefarchitektin, sondern auch inhaltliche Vordenkerin der Saffa 1958 gewesen war. Annemarie Hubacher habe enorme Zeit und Kraft in die Saffa 1958 gesteckt, das Projekt sei ihr viertes Kind gewesen. Dennoch repräsentierte auch sie vordergründig das Rollenverständnis der Fünfzigerjahre, wie Sabina Hubacher mit einem Familienfoto zeigte: In der um den Esstisch drappierten Runde mit Mann und Kindern war Annemarie Hubacher zuallererst Ehefrau und dann Mutter, als Architektin und Berufsfrau aber nicht erkennbar.
Wer die Weichen energisch genug stellt, kann diese Gewichtung heute anders leben. Noch immer aber gelten Grenzen des Erreichbaren. Das zeigt etwa die Geschlechterschere zwischen Kader- und Führungsstellen, zwischen dem akademischen Mittelbau und Professoren – besonders krass am Departement Architektur der ETH Zürich. Dies ist nicht zuletzt eine Folge der noch mangelnden Sichtbarkeit von Berufsfrauen im Baubereich sowie der nicht überall geltenden Lohn- und Chancengleichheit. Solche Gesellschaftsfragen will der Verein Créatrices.ch ab 2018 mit einer Serie von Veranstaltungen thematisieren.

Das nächste Salongespräch findet am Montag, 4. September, im MFO Park in Oerlikon statt.

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