Was ist wohl unter dem grossen Dach im holzschimmernden Haus an Fläschs Dorfrand? Ein Stall, wie ihn die Landwirtschaftssubventionen in die Landschaft stellen? Oder ist es ein Genossenschaftsgartenhaus – die Genossenschafter halten es ja gerne mit Holz, wenn sie sich aufs Land wagen. Beides falsch – es ist ein Spital. Die Gemeinde stieg 2012 in den Poker für den neuen Standort einer Privatklinik für Orthopädie ein; sie konnte Ortsschönheit, Land im Baurecht, Verkehrsgunst und einen Gemeinderat anbieten, der flink die Planung organisieren würde. Man ist stolz auf das Tempo – gut vier Jahre dauerte es von der ersten Orientierung bis zur ersten Operation.Die Architekten hatten zu versorgen: zwei Operationssäle mit Nebenräumen, Wach-, Behandlungs- und Sprechzimmer, eine Tagesklinik, 19 Krankenzimmer, ein Seminarraum und ein Restaurant mit Küche und Lagern. Arbeitsplätze für sechzig Menschen und Raum für 27 stationäre und etliche Tagespatienten. Dazu ein Grosspaket Haustechnik für die medizinischen Apparate, die Lüftungen, Heizungen, Kühlungen und gut vierzig Parkplätze. In einem ersten Anlauf präsentierten die Architekten ein steinernes Haus. Nach Einsprüchen und technisch bedingten Umordnungen entwarfen sie das Krankenhaus als quadratischen Körper unter einem Dachschirm mit königsblauer Untersicht. Er ist aus Beton gebaut und mit einer ungewöhnlichen Fassade verkleidet. Denn, was wie Holz erscheint, sind Elemente aus aubergine eingefärbtem Glasfaserbeton, aneinandergefügt und vor die tragende Betonfassadenschale gehängt. Die sägerohe Schalung und die Farbe hinterlassen die hölzerne Anmutung – die leichte Fassade ist eine Erfindung, entstanden mit dem Betonbauer Sulser in Trübbach.Schmuckstück ist ein Innenhof als lichter, hoher Empfangsraum, eingetaucht in Himmelblau. Im ersten Stock sind die Patientenzimmer im Kranz angeordnet und im zweiten die Tageskl...