Studie für den neuen Migros-Markt Herisau: Mehr als doppelt so gross wie heute und fast 150 Meter Holzlamellen-Fassade. (Rendering: RLC Architekten)

Opposition gegen die Grossform

In Herisau will die Migros mitten im Dorf bauen. Dort und auch anderswo erhebt sich Opposition gegen die Grossform.

«Eigentlich müsste man den bestehenden Migros-Markt aus den Siebzigerjahren unter Schutz stellen», sagt der Ausserrhoder Denkmalpfleger Fredi Altherr. Selbst in Herisau aufgewachsen, gehört für ihn dieser Architektur-Exot zum Ortsbild. Entworfen hatten den Bau die Rorschacher Architekten Bächtold und Baumgartner, die damals viel für Migros Ostschweiz bauen konnten. Das Gebäude mit seinen skulpturalen, ovalen Parkhausfenstern verzaubert uns bis heute, auch wenn das Einkaufszentrum später einen kupfernen Vorbau bekam. Vor allem die Fahrt auf der offenen Schnecke hinauf aufs Parkdeck gehört zum Herisauer Einkaufserlebnis.Doch der Migros genügt die Fläche nicht mehr. Im Strassengeviert rundum hat der Grossverteiler Parzelle um Parzelle zusammengekauft — zuletzt auch den über 200 Jahre alten, denkmal- geschützten Brühlhof. Eine Fabrikantenvilla mit einem italienisch inspirierten Garten, im Innern mit wertvollen Einbauschränken mit Messingbeschlägen und Nussbaumtüren, mit Parkett und Stuckdecken und einem aussergewöhnlichen Treppengeländer. Dieser Brühlhof, alte Bauernhäuser und zwei Stadthäuser sollen dem Neubau geopfert werden — ebenso der davor stehende Mammutbaum und weitere geschützte Bäume.Schnell versorgte Studie Die Entstehung des Herisauer Grossprojekts gleicht vielen anderen Situationen im Land: Zuerst klärte der Grossverteiler neue Standorte ab, «doch alle Parzellen waren schlechter als die bisherige», so Martin Hitz, Bauchef von Migros Ostschweiz. Dann beauftragte er das örtliche Architekturbüro Keller Hubacher mit Studien. Diese zeigten, dass für eine «Mall» nach heutigem Migros-Standard der Platz zu eng ist, falls der geschützte Brühlhof stehen bleiben soll. Es gäbe allerdings Lösungen, wenn die Migros auf Flächen verzichten würde. Dieses Resultat gefiel dem Grossverteiler nicht. Er bezahlte die Planungskosten und liess die S...
Opposition gegen die Grossform

In Herisau will die Migros mitten im Dorf bauen. Dort und auch anderswo erhebt sich Opposition gegen die Grossform.

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