Verpasste Chance: Die Kunststoffpavillons sind keine architektonischen Perlen. Fotos: Littlecity

Ohne mich

Weil Prättigau Tourismus zwei schwimmende Bungalows auf den Partnunsee gestellt haben, boykottiert Hochparterres Redaktor Ivo Bösch die Region. Warum erklärt er in seinem Kommentar.

«Es gibt ein Leben ohne Schneekanonen» titelte die NZZ letzten Dezember. Helmut Scheben schrieb damals, das kleine Prättigauer Dorf St. Antönien hätte den Traum vom grossen Skizirkus längst begraben. «Für Investitionen war kein Geld vorhanden. Heute findet man: Es war gut so.» Der Ort steht finanziell solide da und ist unter Schneeschuhläufer, Skitourengeher, Schlittenfahrer, Winterwanderer bekannt. Auch ich war im Januar eine Woche dort – und nochmals auf Schneeschuhtouren im Februar. Auch jetzt im Sommer wanderte ich zwei Tage im Rätikon. Doch nun habe ich beschlossen, das Gebiet zu boykottieren. Warum?Ein Bloggerpärchen hat mit der Unterstützung von Graubünden Ferien und Prättigau Tourismus zwei schwimmende Bungalows auf den Partnunsee auf 1870 Metern gestellt, wo es einen Monat übernachtet. Ich kann inzwischen grosszügig darüber hinwegsehen, dass man alles Material mit dem Helikopter hinaufflog und dass die Kunststoffpavillons keine architektonischen Perlen sind (verpasste Chance). Auch über die private Aneignung des Bergsees rege ich mich nicht mehr auf. Soll das Pärchen doch die Tage geniessen! Auch dass die Gemeinde den Bau auf dem See wahrscheinlich nicht hätte bewilligen dürfen, nehme ich nur noch mit wenig Kopfschütteln zur Kenntnis. Aber dass ein Ort, der auf nachhaltigen Tourismus setzt und kürzlich auch eine Solaranlage auf einer Lawinenbebauung bewilligt hat, eine solche Aktion unterstützt, macht mich immer noch sprachlos. Für was genau will man bekannt werden? Und wenn auch noch der Gemeindepräsident Christian Kasper im Bündner Tagblatt auf die Kritik so antwortet, dann verstehe ich die Welt hinter Landquart nicht mehr: «Wenn wir alles verhindern wollen, dann gelingt es uns nicht, unsere Lebensgrundlage längerfristig zu sichern. Und diese ist halt nun mal der Tourismus. Wir müssen bekannter werden. Sonst ist der Zug bald abgefahren.» Der G...
Ohne mich

Weil Prättigau Tourismus zwei schwimmende Bungalows auf den Partnunsee gestellt haben, boykottiert Hochparterres Redaktor Ivo Bösch die Region. Warum erklärt er in seinem Kommentar.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.