Im Obergeschoss des Vorderen Sternen in Zürich hat Claudia Silberschmidt das unkomplizierte Gastrokonzept in Architektur umgesetzt. Fotos: Martin Guggisberg

Neuer Stern am Grillhimmel

«Goldner Stern», «Étoile d’Or», «Vorderer Sternen»: Wie seinen Namen änderte das Haus am Zürcher Bellevue auch sein Gesicht immer wieder. Nun ist aus dem einfachen Giebelhaus ein sechsgeschossiger Neubau mit edler Fassade aus Stein geworden.

«Goldner Stern», «Étoile d’Or», «Vorderer Sternen»: Wie seinen Namen änderte das Haus am Zürcher Bellevue auch sein Gesicht immer wieder. Nun ist aus dem einfachen Giebelhaus an der Ecke Theaterstrasse / Freieckgasse ein sechsgeschossiger Neubau mit edler Fassade aus Stein geworden. Diesen Wandel illustrieren die grossformatigen Fotografien im Restaurant im ersten Obergeschoss, das samt Sternen-Grill am angestammten Ort wieder eingezogen ist.


Die Pläne für das Geschäftshaus stammen von SAM Architekten. Ihr Neubau ist breiter und repräsentativer als der alte «Vordere Sternen», denn zur Freieckgasse konnten sie den Bau um drei Meter erweitern. Die Fassaden sind mit Travertin verkleidet, die Fensterrahmen aus Messing gefertigt. Dem Ort entsprechend tritt der Neubau äusserlich urban und stattlich auf, sprengt aber nicht den Massstab des Baublocks der «Kronenhalle», in den er eingebunden ist.


Restaurant und Grill im Innern vermitteln eine verspielte Stimmung. Deren Innenarchitektur entwarf Claudia Silberschmidts Atelier Zürich. Sie hat für die gleichen Gastronomen 2005 schon das «Belcafé» im Tramrondell gleich gegenüber umgebaut. «Wie kann man eine bewährte Zürcher Institution in einen eleganten Neubau integrieren?», bringt Silberschmidt die Herausforderung auf den Punkt. Die gestalterische Mischung zwischen der Identität der einstigen Lokale, zeitgemässen Akzenten und dem Umgang mit der neuen Bausubstanz ist gelungen. Tritt man durch die Glasschiebetüren, weckt der Ort Erinnerungen an einst: Der Grill, der Getränkeausschank und die Schiefertafeln mit dem Angebot sind am gleichen Ort platziert, und die Lüftungsrohre an der Decke betonen das Ungeschliffene des alten Sternen-Grills. Als neue Zutat gibt es einen zusätzlichen Raum hinter dem Grill für den Genuss von Bratwurst und Bürli. Im bedienten Restaurant im Obergeschoss ist der Unterschied zu vorher augenfälliger: Ein offener Raum mit Fensterband und umgehendem Balkon vermittelt Weite und eine spektakuläre Sicht bis hin zum See. Goldfarben gestrichene Oberflächen und eine dunkelgrün geplättelte Rückwand geben dem Raum Rückhalt. Lange Holztische mit Stühlen und eine prominent platzierte Theke aus Messing — bei der sich der Gast selbstständig eine Karaffe Leitungswasser holen kann — unterstreichen das unkomplizierte Gastrokonzept.

«Vorderer Sternen» mit Sternen-Grill, 2013


Theaterstrasse 22, Zürich


– Bauherrschaft: PSP Swiss Property, Zürich (Gebäude); Belgrill, Zürich (Restaurant)


– Architektur: SAM Architekten und Partner, Zürich


– Innenarchitektur: Atelier Zürich, Claudia Silberschmidt


– Bauführung: Wanner & Fankhauser, Zürich


–  Lichtplanung: Ernst Basler & Partner, Zürich


– Kosten Gebäude: CHF 10,1 Mio.


– Kosten Gastronomieausbau (inklusive Kleininventar und Inneneinrichtung): CHF 2,8 Mio.

close

Kommentare

Werner K. Rüegger 28.05.2013 14:11
Batman hat offensichtlich noch nie dort gegessen. Ich komme eben vom "Sternen" und die Wurst ist immer noch CHF 7 - und gut! Auch denke ich, das Lokal ist angemessen designd (was für ein Wort) , eine schöne Mischung zwischen Roh und Dekor.
BATMAN 24.05.2013 09:11
von aussen nett gemacht. aber den vorderen sternen als treffpunkt, als neutraler (lounge-freier) und städtischer raum ist durch das redesign kaputtgemacht worden. wieso immer alles designen? und wieso immer alles gleich?? und die bratwurst von 6.50 auf 10 oder 11 ist wohl der grösste witz!
Kommentar schreiben