Treue Leserinnen und Leser haben es vielleicht bemerkt – die Rubrik «Netzkritik» ist etwas eingeschlafen. Die letzte Ausgabe liegt schon ein halbes Jahr zurück. Dafür entschuldige ich mich und könnte eine Reihe von Ausreden anbringen, die letztlich auf ein «Nichtgemacht» herauslaufen. Trotzdem möchte ich das Publikum bitten, eine inhaltliche Erklärung in Betracht ziehen: viele Internetauftritte von Architekten sahen in den letzten Jahre sehr ähnlich aus: die Kacheln, das Scrollen, die Bänder – weil es vor allem darum ging technisch dafür gerüstet zu sein, dass die Besucher sich die Website auf unterschiedlichen Bildschirmen anschauen – «multiscreen kills webdesign». Nun gibt es einen anderen medialen Trend, um den sich Architekturfirmen bei der Gestaltung ihrer Website kümmern müssen: Firmen nehmen ihre Darstellung in der Öffentlichkeit selber in die Hand. Es stehen ihnen im Internet eine Reihe von Plattformen – allen voran Facebook – zur Verfügung, um dies zu tun. Dort kann das Büro das Publikum nicht nur direkt ansprechen, sondern auch mit ihm in Dialog treten. Die Funktion und die Wirkung der eigenen Webseite ändern sich dadurch, ihre Bedeutung schrumpft, sie werde obsolet, behaupten radikale Beobachter. Trotzdem haben das in Lausanne und Zürich beheimatete Büro Bakker et Blanc und das Harry Gugger Studio in Basel den Aufwand nicht gescheut, eine neue Webseite zu konzipieren, zu programmieren und online stellen. Und siehe da, beide Seiten wagen es, Büro und Werk eigenständig zu präsentieren, versuchen dem Besucher ein Gespür zu vermitteln, wer sich hinter der Homepage verbirgt und wie hier Architektur gemacht wird. bakkerblanc.ch macht es einem dabei nicht ganz leicht. Struktur und Navigation sind zwar einfach, aber eigenwillig. Die Menüpunkte heissen «Chronos», «Kairos» und «Topoi» - na, wie steht’s bei Ihnen mit der humanistischen Bil...