Das erstplatzierte Wettbewerbsprojekt für Weesen von Dietrich Schwarz Architekten. Fotos: Dietrich Schwarz Architekten

Kein «Koloss» am Walensee

Die Gemeinde Weesen wollte ein ihr gehörendes Grundstück direkt am Walensee mit einem gemischt genutzten Neubau überbauen. Das im Wettbewerb siegreiche Projekt stiess aber auf heftige Opposition. Jetzt ist das Projekt gestoppt.

Für eine Überbauung einer Gemeinde-eigenen Parzelle am Walensee hatte Weesen einen Projekt- und Investorenwettbewerb durchgeführt. Architekten, Landschaftsarchitekten und Investoren waren eingeladen, gemeinsam  einzugeben. Die Jury entschied sich für den Vorschlag von Dietrich Schwarz Architekten zusammen mit dem Landschaftsarchitekturbüro Lorenz Eugster und Swiss Property Development Group als Investor. Begründet hatte sie ihren Entscheid unter anderem so: «Das Projekt kann trotz oder gerade mit seiner markanten Silhouette einen neuen Ort am See für Weesen schaffen. Für die Gemeinde kann dieser überzeugende Entwurf eine grosse Chance werden, mit einem neuen Anziehungspunkt, der in die Region ausstrahlt.»

Als die Gemeinde im Herbst 2016 die Bevölkerung über das Ergebnis des Wettbewerbs orientierte gab es zuerst kaum Diskussionen. Erst ein paar Wochen später gründete sich die Interessengemeinschaft «Kein Koloss». Sie kritisierte vor allem die Höhe des Gebäudes und seine dominierende Präsenz. Dietrich Schwarz Architekten schlugen daraufhin den Opponenten vor, den Neubau um ein Geschoss zu reduzieren, doch das konnte die Gemüter nicht mehr beruhigen. Die Gegner reichten der Gemeinde 1700 Petitionsunterschriften ein und verlangten, das Projekt sei zu stoppen.

In der Zwischenzeit hatte sich der Investor Swiss Property Development Group zurückgezogen. Das Projekt wurde aber von der Pensionskasse der Technischen Verbände übernommen. Die Zürcher Architektin Lisa Ehrensperger ist als Vertreterin des neuen Investors sehr enttäuscht über den Abbruch. Sie warnte in der «Zürichsee-Zeitung» davor, dass solche Fälle Schule machen. Das bedrohe das ganze Wettbewerbswesen.

Die Tatsache, dass der Gemeinderat das Projekt nun einstimmig gestoppt hat, erklärt sich auch damit, dass Weesen in der Zwischenzeit einen neuen Gemeindepräsidenten gewählt hat. Das Projekt war noch vom Amtsvorgänger initiiert worden.

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Kommentare

Martina Wüthrich 09.11.2018 09:12
So ein genialer Bau!! Modern und doch fügt er sich toll in die Landschaft, mit seinen kolossalen Bergen im Hintergrund, ein. Jammerschade, dass man in der heutigen Zeit immer noch nicht erkennt,dass man mit solchen „Wahrzeichen“ auch Menschen aus nah und fern anziehen kann und somit viel für den Tourismus beiträgt. Das goldene Ei in Davos gab im Vorfeld auch sehr viel zu reden, ist auch kein 08/15-Bau und prägt heute das Ortsbild passend. Im Hintergrund der Tannenwald und vorne ragt das golden gefärbte Hotel. Ein toller Anziehungspunkt! So wäre das auch mit dem Eurigen „Koloss“ gewesen. Schade um die vielen investierten Arbeitsstunden aller Beteiligten!
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