MM aus den Siebzigerjahren mit dem skulptural geformten Parkdeck.

Herisauer stimmen über Migros-Neubau ab

Seit Jahren schon will die Migros in Herisau am bisherigen Standort einen Neubau errichten. Sie will allerdings ein im Vergleich zu heute viel grösseres Volumen realisieren. Im November kann die Bevölkerung darüber abstimmen.

Der braune Migrosmarkt aus den 1970er-Jahren mit seinen ovalen Fenstern und der als Schnecke ausgebildeten Parkhauszufahrt, hätte das Zeug zum Baudenkmal. Hochparterre berichtete im Oktober 2011 ausführlich darüber. Doch dem Grossverteiler ist das Haus zu klein geworden, renovieren lohne sich nicht. Neu soll unter Einbezug mehrerer, im Laufe der letzten Jahre dazugekaufter Parzellen, eine moderne «Mall» entstehen, mit weiteren Verkaufsgeschäften und einer Überbauung mit Praxen und Wohnungen. Dafür müssen mehrere Altbauten darunter der über 200 Jahre alte, denkmalgeschützte Brühlhof weichen und geschützt Mammutbäume müssen gefällt werden. Als die Pläne vor fünf Jahren erstmals bekannt wurden, gab es rasch Opposition. Die Stiftung Ortsbild und mehrere örtliche Architekten kritisierten das «austauschbare Mainstream-Projekt ohne Raffinesse». Es handle sich um ein «betrieblich optimiertes Renditeprojekt ohne Bezug zum Ort», lautet die Kritik auf der Internetseite der Opposition.
Nun hat das Herisauer Parlament beschlossen, dass angesichts der heftigen Diskussionen die Stimmberechtigten an der Urne über die nötige Zonenplanänderung und Schutzentlassungen entscheiden sollen. Die Abstimmung soll im November stattfinden. Eine Prognose über den Abstimmungsausgang kann bereits jetzt gewagt werden. Weil die Mehrheit der Bevölkerung die Migros «im Dorf behalten» will und der Grossverteiler immer wieder betont, es gebe keinen Plan B und man wolle am bisherigen Standort neu bauen, ist absehbar, dass die Zonenplanänderungen durchgehen werden und die alten Bäume weichen müssen – alles andere wäre eine Überraschung.

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