Entwurfsskizze eines Strickbaus von Peter Zumthor für Annalisa Zumthor in Leis, 2009. Fotos: Zeichnung: Peter Zumthor

Erinnerungen 
an das Dorf

Peter Zumthor hat viel im Dorf in den Bergen gebaut. Ein Gespräch über das Dorf, 
das Haus mit den grossen Fenstern, das Hotel und das Zeichnen.

Eine Bäckerei in Vrin, ein Wohnturm in Lumbrein, 
die Kapelle in Sogn Benedetg, dann natürlich die Therme in Vals, ein Haus im Prättigau, das eigene Haus und 
das Atelier in Haldenstein, auf dem Tisch zurzeit ein Theaterhaus in Riom und ein Hotel in Braunwald. 
Alles Bauten im Dorf. Was gefällt Ihnen am Dorf im alpinen Raum, wo doch reihum sein Untergang beklagt wird?
Peter Zumthor: In meinen Anfängen als Architekt in den Siebzigerjahren war viel vom Bauen als Umweltzerstörung die Rede. Also zogen wir aus, um zu lernen, wie früher gebaut worden ist, als alles noch gut war – scheinbar. Ich habe viele Jahre lang für die Denkmalpflege im Kanton Graubünden Inventare gemacht: das Dorf vermessen, aufgenommen und seinen Grundriss gezeichnet. In Graubünden konnte ich nach und nach ein Netz von kulturell interessierten Personen aufbauen. Das Schicksal hat mich in das Dorf Haldenstein geführt, und ich bin froh drum. Ich spüre nun, wie Sie von mir eine Liebeserklärung ans Dorf wollen. Ich mache sie gerne, aber nur, wenn ich gleichzeitig zugeben darf, dass die Stadt meine heimliche Geliebte ist.
Hat die ‹heimliche Geliebte› nicht die Nase gerümpft über Ihre Arbeit für das Dorf im Hinterwald?
In den ersten Jahren gewiss. Es brauchte Medien, Ausstellungen, Zeitschriften. So hat zum Beispiel die wichtigste Architekturzeitschrift Portugals eine meiner Fassaden auf das Titelblatt gesetzt, oder die Universität von Porto hat mich eingeladen. Das wurde dann zu Hause wahrgenommen: «Aha, der macht etwas Neues, etwas Anderes.» Das galt nicht nur für mich, sondern auch für Jacques Herzog und andere. Das Dorf war für uns ein Experimentierfeld. Und bald haben Stanislaus von Moos und Martin Steinmann in der Zeitschrift ‹Archithese› unsere Arbeit gewürdigt. Sie haben sich für den Regionalismus eines Rudolf Olgiati eingesetzt und erklärt, warum er nicht gegen die Modern...
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an das Dorf

Peter Zumthor hat viel im Dorf in den Bergen gebaut. Ein Gespräch über das Dorf, 
das Haus mit den grossen Fenstern, das Hotel und das Zeichnen.

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