«Energy follows Form» – mit dieser Formel erklärt Beat Kämpfen seinen Umbau des Mehrfamilienhauses in Schwamendingen. Im Gegensatz zur Moderne und Postmoderne setze er nicht auf Form oder Funktion, sondern auf das passende Energiesystem, das er aus der gegebenen Struktur ableitet.Da sich der Bauherr gegen einen Abriss und für eine Totalsanierung entschied, blieb dem Architekten aber sowieso nichts anderes übrig: die vorhandene Betonstruktur sei sehr gut erhalten, aber eben auch starr und nicht veränderbar. 
1970 hatte Brian Dubois das Wohnhaus in Schwamendingen entworfen. Er setzte auf eine klare Hierarchie und starke Kontraste: die vertikal durchlaufenden Wandelemente sind weiss und glatt verputzt. Die horizontalen Betonbrüstungen sind grau, gerillt und spannen sich zwischen die Wandelemente. All diese Elemente besitzen eine statische Funktion und können deswegen nicht umgebaut werden. Energetisch und konstruktiv aber war der Bau nicht mehr zeitgemäss. Die Wärmedämmung zum Beispiel bestand aus 2 Zentimeter dünnem Kork, der Bedarf betrug 17.3 Liter Heizöl pro Quadratmeter. Durch den Umbau konnte der Verbrauch um mehr als zwei Drittel reduziert werden. 
Im Zuge der Sanierung mondernisiert Kämpfen die Wohnungen und vergrössert den Wohnungsmix, indem er sie teils zusammenlegt. Durch die Attikaaufstockung kann er mehr Wohnfläche zur Verfügung stellen, als mit einem Neubau erlaubt gewesen wäre. Die Solarkollektoren verkleiden die Aussenwandflächen und versorgen das Gebäude mit Wärme für Warmwasser und Heizung. 180 Quadratmeter Photovoltaik auf dem Dach produzieren Strom für die Wärmepumpe, die Lüftungsanlagen und den Allgemeinstrombedarf. Um Schlechtwetterphasen zu überbrücken konnte der Schacht, der früher die Tiefgarage des danebenliegenden Migros entlüftete, umfunktioniert werden: Ein 19 Meter langer Tank wurde darin versenkt und bildet das neue Herz des...