Die Einladungskarte legte die Latte schön hoch: «Was sind die gestalterischen Potentiale einer postfossilen Architektur?» JOM Architekten luden in ihre drei Container im Zürcher Basislager zur Disskussion über ‹FORM 2050›. Die Energiezukunft, das sei «echter Architekten-Stoff!» Endlich packen sich mal junge Architekten das Thema! Endlich reden sie darüber, was es für Form und Gestaltung bedeutet, stellen sich und anderen die Frage: «Könnten die gesteckten Ziele formgenerierend sein?» Am Diskussionstisch sassen Yvonne Züger vom Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, der Klimaingenieur Fabio Cella vom Energieanbieter BKW, Tina Unruh als Herausgeberin der HSLU-Buchreihe Laboratorium (‹Das Klima als Entwurfsfaktor›) und Niklaus Haller, der bei Hansjürg Leibundgut forschte und sich bei Swissolar engagiert. Also: Bauherrin und Ingenieur, Forscherin und Solaraktivist, alle an einem Tisch!Und es fing so schön an! Yvonne Züger fragte die zwei Dutzend Architekten im Publikum: «Habt ihr immer noch Lust die Technik zu verstecken? Die Form zu retten?» Die Reaktion auf diese Provokation blieb Rechtfertigung. Architekten könnten schon etwas erreichen, so Tina Unruh, aber nicht allein. Der Ingenieur müsse mitzeichnen, was er aber nicht mache. Stimmt, sagte Fabio Cella, habe er nie gelernt, habe er nie gedurft. Schuld seien, so die Architekten unisono, die Investoren, die Entwickler, die Bauindustrie. Nur nicht sie selbst. Christian Hönger forderte im Publikum, man solle philosophisch über Behaglichkeit reden, über Typologien. Technik? Minimieren, sagten die Architekten (Konstruktion ist für sie scheinbar keine Technik). Technik sei Teil der möglichen Lösung, sagte der Ingenieur am Tisch. Neues müsse man gar nicht erfinden, nur das Vorhandene einsetzen. Niklaus Haller findet Architekten faul, verliessen ungern die bekannten Wege. Und René Dobler, der oberste Bauherr de...