Der Neubau in Münchwilen schliesst direkt an das Gerichtsgebäude von 1906 an. Fotos: Rasmus Norlander

Dem Bestand gerecht werden

Dieser Anbau hat keine Berührungsängste. Der kantige Erstling des Zürcher Architekturbüros Abraha Achermann schliesst direkt ans Gerichtsgebäude in Münchwilen an, das Albert Brenner 1906 in historisierender Manier errichtete.

Dieser Anbau hat keine Berührungsängste. Der kantige Erstling des Zürcher Architekturbüros Abraha Achermann schliesst direkt ans Gerichtsgebäude in Münchwilen an, das Albert Brenner in historisierender Manier 1906 errichtet hat. Der Schüler von Gustav Gull setzte aus verschiedenen Stilen ein Schlösschen zusammen. Daraus destillieren die jungen Berufskollegen Themen, die sie abstrahiert anwenden. Das Resultat ist eine eigenständige Erweiterung, die sich dem Altbau weder anbiedert noch mit ihm bricht.Die Dachneigung übernimmt der Anbau gradgenau vom Altbau. Die schräg montierten Tonelemente fallen wie ein Vorhang über Dach und Längsfassade. Sie sind Verkleidung, Ornament und Brüstung in einem und zeigen bei den Fenstern ihr hohles Inneres. Das ist direkt, aber konsequent. Unten schliesst ein betonierter Saum dieses Tonkleid ab und betont die drei Fenster an der Strasse – ähnlich wie die alte Fassade.Im kompakten Volumen verstecken sich vier Stockwerke. Im Untergeschoss liegt ein kleiner Gerichtssaal, etwas ungünstig, da man vom Trottoir direkt hinein sieht. Darüber folgen zwei Geschosse mit Büros. Zuoberst, hinter dem Rundfenster, das gleichzeitig Sonnenuhr ist, liegt der Pausenraum. Inspiriert vom Altbau, der Hourdisdecken, Holzbalken und Stahlbeton kombiniert, ist auch der Neubau gemischt konstruiert: Ein Holzständerbau mit aussteifenden Betonwänden. Die Decken sind als Verbund aus Holz und Beton gebaut. Sie schlucken Schall, speichern Wärme und erlauben mehr Luft nach oben.Die Hälfte der Bausumme floss in die Sanierung des Schlösschens, dessen Fassade sanft renoviert wurde. Beim Haupteingang richteten die Architekten eine neue Treppe ein, deren verzweigtes Geländer an früher erinnert. Auch innen haben die Architekten die Eingriffe aus dem Bestand abgeleitet, ähnliche Fliesen verwendet und die Türen mit einer Eichenmaserung bemalt. So verwischen Alt und Neu, ...
Dem Bestand gerecht werden

Dieser Anbau hat keine Berührungsängste. Der kantige Erstling des Zürcher Architekturbüros Abraha Achermann schliesst direkt ans Gerichtsgebäude in Münchwilen an, das Albert Brenner 1906 in historisierender Manier errichtete.

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