Nachdem Herzog & de Meuron die Achtzigerjahre ohne postmoderne Kapriolen hinter sich gebracht haben, nun das! Eine Burg! Grau und eckig mit Türmchen an jeder Ecke. Was hat die Basler geritten, dass sie hier, im Zellwegerpark in Uster, eine Burg bauen mit 32 Wohnungen drin? Vielleicht die Nähe zu den zeitgenössischen Kunstwerken, die Bauherrin Cristina Bechtler auf dem ehemaligen Industrieareal verteilte?Drängt man für einmal das Bild der Burg aus dem Kopf, nimmt die Überraschung nicht ab, das Verständnis aber zu: Der Würfel mit acht Geschossen und 25 Metern Kantenlänge steht an einer verzwickten Stelle. Der elegante Bürobau daneben stammt von Roland Rohn wie auch der sechseckige Pavillon im Wasser davor. Noch näher kommt das hohe Produktionsgebäude der einstigen Maschinenfabrik, hinter dessen grossen Fenstern seit den Achtzigerjahren Schreibtische stehen. Von dort stammt der Fensterraster der HdM-Burg, dessen Breiten sich den Räumen dahinter weich anpassen. Das Abdrehen vom Nachbarn sorgt für Luft und vergrössert Wasserblick und Sonnenseite gleichermassen.Die runden Ecktürme sind weniger dem äusseren Bild geschuldet als einer inneren Erfindung: In ihnen wendeln sich offene Treppen von Loggia zu Loggia, die auf jeder Etage eine Wohnung erschliessen. Von der zentralen Eingangshalle gelangt man nur über den Lift nach oben, der sich direkt in die Wohnungen öffnet. Deren Zimmer streben von der zentralen Küche in alle Richtungen, und manche blicken durch ihre grossen Schwingfenster bis zur Alpenkette. Robuste Oberflächen gedenken der einstigen Industrie an diesem Ort: Sichtbeton an der Fassade und an den Decken, Eichenparkett und raumhohe Fichtentüren mit Eichenknauf à la HdM. Architekten werden sich da wohl fühlen – wenn sie sich die bis zu 3500 Franken für eine 4½-Zimmer-Wohnung mit 107 Quadratmetern leisten wollen.Die Eingangsloggien sind nicht nur räumlich ...