Über dem Schweizer Beitrag zur Architekturbiennale 2016 liegt der Schleier des Geheimnisvollen. ‹Incidental Space› ist sein Name, beiläufiger Raum. Einen solchen will Christian Kerez, unterstützt durch die Kuratorin Sandra Oehy, in den Schweizer Pavillon bauen. Die Pressemeldung verrät: «Durch die Kopplung und Aneinanderreihung handwerklicher und digitaler Prozesse entsteht mit Hilfe von verschiedenen technischen Übersetzungshilfen ein detailreicher architektonischer Raum, welcher sich durch grösstmögliche Komplexität auszeichnet.» Dazu Bilder einer schrundigen Oberfläche: Ein totes Korallenriff? Die mikroskopische Aufnahme eines Architektenschädelknochens? Wir fragten nach.Sein Beitrag habe Ereignischarakter, sagt Christian Kerez. Das sei keine Repräsentation, keine Vermittlung, keine Illustration, sondern Raum und Objekt. So unmittelbar und einzigartig wie Venedig. Ein Raum, den ein grosses Team vor Ort produziert. Als Grundlagenforschung. Und als Beispiel dafür, was möglich ist. Jenseits unseres Alltags mit seinen Auflagen, Regeln, Schranken.Was genau dieser Raum ist, woraus er besteht, wie er gemacht wird, das alles erfahren wir noch nicht. Der Architekt sagt, so etwas sei nur mit Schweizer Planern und Herstellern möglich. Die Kuratorin sagt: «Alle Experten sind über ihre eigenen Grenzen hinausgegangen.» Die Liste der Beteiligten lässt immerhin Rückschlüsse zu. Viele ETH-Professoren sind dabei: Joseph Schwartz (Tragwerk), Karin Sander (Kunst), Ludger Hovestadt (CAAD), Benjamin Dillenburger (digitale Bautechnologie) oder Daniele Panozzo und Olga Sorkine-Hornung (Interactive Geometry Lab). Auch der Nationale Forschungsschwerpunkt Digitale Fabrikation unterstützt das Projekt, ebenso wie Holcim und ein Fertighaushersteller. Dazu Firmen zu 3D-Messtechnik und Freiform Objektbau, Metallguss und Holzbau, Leichtbetonzuschlag und glasfaserarmiertem Beton. Die Biennal...