Eindrücklich durch die grosse Zahl: Karteikarten aus dem Ersten Weltkrieg im Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum in Genf. Fotos: Alain Germond / MICR

Beton und Holz im Dialog

Beton ist das vorherrschende Baumaterial des Rotkreuz- und Rothalbmondmuseums in Genf. Der weitgehend unterirdische, 1988 fertiggestellte Bau von Pierre Zoelly erhielt nun ein neues Innenleben.

Die Gestalter von Atelier Oï, die die allgemeinen Bereiche entwarfen und das Gesamtkonzept koordinierten, suchten nicht den Bruch mit der Vergangenheit. Sie wählten Holz als Material, das den Beton gleichermassen kontrastiert als auch ergänzt. Wellenförmig gesägte Lamellen wirken filigran und erzeugen je nach Stellung eine unterschiedliche Transparenz. Die hölzernen Einbauten und Möbel binden das Eingangs- und das Ausstellungsgeschoss zusammen und sorgen für den Zusammenhalt der drei Bereiche der neuen Dauerausstellung ‹Das humanitäre Abenteuer›. Dafür waren drei Architekten aus drei Gegenden der Welt zuständig: Shigeru Ban, Diébédo Francis Kéré und Gringo Cardia.In der Dauerausstellung sollen Installationen Emotionen wecken. Projektionen von zwölf Zeitzeugen bilden den roten Faden – von Carla del Ponte, Chefanklägerin in Den Haag, bis zu Liliose Iraguha, Überlebende des Völkermordes in Ruanda. Interaktive Elemente laden die Besucherinnen und Besucher zum Mitmachen ein, so das Spiel ‹Wirbelsturm› des britischen Künstlerkollektivs Blast Theory im Bereich Naturkatastrophen. Daneben gibt es ausgestellte Objekte. Bei Gringo Cardia sind Gegenstände zu sehen, die Gefangene aus rudimentären Materialien gefertigt und Rotkreuz-Delegierten geschenkt haben, und Diébédo Francis Kéré zeigt Fotos von persönlichen Habseligkeiten aus den Massengräbern von Srebrenica. Vielleicht am eindrücklichsten sind die Karteikarten der Internationalen Zentralstelle für Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg – allein wegen ihrer Zahl: Sechs Millionen Karten dokumentieren das Schicksal von zwei Millionen Kriegsgefangenen, internierten Zivilisten und Zivilpersonen in den besetzten Gebieten. Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum, 2013Avenue de la Paix 17, Genf– Bauherrschaft: Musée International de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge– Architektur und Szenograf...
Beton und Holz im Dialog

Beton ist das vorherrschende Baumaterial des Rotkreuz- und Rothalbmondmuseums in Genf. Der weitgehend unterirdische, 1988 fertiggestellte Bau von Pierre Zoelly erhielt nun ein neues Innenleben.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.