Was, bitteschön, zeichnen die Jurorinnen und Juroren all dieser Architekturpreise aus? So und ähnlich murren viele Architekten immer lauter. Nach der kantonalen hebt nun auch die städtische Auszeichnung für gute Bauten Gebäude auf den Sockel, die rein architektonisch nicht der grösste Wurf der letzten fünf Jahre sind, wie zum Beispiel die Kalkbreite: Sie ist ein bemerkenswertes Haus, doch liegt die Erfindung hier sicher mehr im Programm, als in der Architektur. Tatsächlich formuliert die aktuelle Auszeichnung der Stadt Zürich diese neue Breite schon mit ihren Kriterien: Gute Bauten müssen architektonisch und städtebaulich überzeugen, aber auch ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich. In der Jury sass die Soziologin neben dem Architekten, der Nachhaltigkeitsexperte neben der Stadtpräsidentin. Die Auswahl der Bauten war also alles andere als überraschend.In der Ausstellung haben wir (Christine Moser und Axel Simon) diese neue Ausrichtung zum Prinzip gemacht: Ihr Kern sind 12 Kurzfilme von Marcel Bächtiger und Marc Schwarz, die je einen Bau porträtieren – mit den Augen der Bewohner, dem Betriebsleiter, der Facility-Managerin. Sie erzählen mehr von sich als vom Bauwerk, aber man spürt, welche Rolle dasselbe spielt, ob es geliebter Arbeitsplatz ist, Heimat oder PR-Maschine. Auch auf den Ausstellungstafeln, die in die Halle des Stadthauses ausgreifen, zitieren wir nicht den Architekten, sondern ein Kind oder eine kasachische Orgelstudentin. Ein einziger Plan muss dem Fachmenschen reichen, die Beschreibung und die Fotos von Georg Aerni verstehen hoffentlich alle. Zur Halle zeigen die Leuchtkästen keine Architekturbilder, sondern eine Sequenz von Bildern aus dem jeweiligen Film, Alltag.Die Überzeugung, dass Bauten heute vielschichtiger beurteilt werden müssen als noch vor zehn Jahren, teilen wir mit dem Amt für Städtebau, das die Auszeichnung vergibt. Die hehre Arc...