Das Siegerprojekt Fotos: AMJGS / Bienert Kintat

Unter einem Dach

Heilpädagogisches Zentrum Glarnerland in Oberurnen: Die Arbeitsgemeinschaft AMJGS Architektur und Bienert Kintat Architekten gewinnen, indem sie die Nutzungen stapeln. Volker Bienert und Judith Gessler beantworten unsere drei Fragen.



Was ist die Erfindung am Siegerprojekt?
Volker Bienert und Judith Gessler: Statt von einer Erfindung, würden wir lieber von einer guten Lösung für eine spezielle Aufgabe sprechen. Wir schlagen eine einfache Organisation für das vielfältige Raumprogramm des Heilpädagogischen Zentrums vor. Die Schule und das Internat sind gestapelt und in nur einem Gebäude angeordnet. Die Schule wird auf zwei Geschossen organisiert, die über eine zentrale Halle miteinander verbunden sind. Im Zugangsgeschoss befinden sich alle öffentlichen und allgemeinen Nutzungen. Im ersten Obergeschoss werden die Unterrichts- und Pädagogikräume, die Bibliothek und, als feines Extra, das Freiluftklassenzimmer angeordnet. Im zweiten Obergeschoss, separat von aussen erschlossen, liegen die drei Wohngruppen des Internats und profitieren dank eingezogener Dachterrassen von Schutz und Aussicht gleichermassen.

Wie verhält sich das Projekt zur Umgebung?
Das Grundstück für den Neubau liegt auf dem flachen Talboden der Linthebene am südlichen Siedlungsrand von Oberurnen. Als dreigeschossiges und in drei Segmente gegliedertes Volumen besetzt der Neubau den Schwerpunkt des Grundstücks und nimmt Bezug zu den unterschiedlichen Massstäben der Nachbarschaft. Zum begrünten Bachlauf im Westen wird ein gut nutzbarer eingefriedeter Aussenbereich angeboten, angrenzend an die Mehrfamilienhäuser im Osten wird die Erschliessung mit Vorfahrt für die Kleinbusse organisiert, und im Süden wird parkiert. Der architektonische Auftritt des Neubaus fasst die unterschiedlichen Nutzungen hinter der Fassade durch eine einheitliche Materialisierung und Befensterung zusammen.

Wo lagen die grössten Schwierigkeiten im Wettbewerb?

Auf einem schwierig geschnittenen Grundstück ein ortsbaulich wie funktional überzeugendes Konzept zu finden, dass uns erlaubt, das heterogene Raumprogramm in nur einem Gebäude zu organisieren.

Neubau Heilpädagogisches Zentrum Glarnerland, Oberurnen
Projektwettbewerb im Einladungsverfahren mit vier Teilnehmern für den Verein Glarner Gemeinnützige
Fachjury: Kaspar Marti, Theres Aschwanden, Marlise Voegelin, Martin Trümpi
1. Rang, Weiterbearbeitung
AMJGS Architektur und Bienert Kintat Architekten, Zürich
Mitarbeit: Judith Gessler, Anja Meyer, Nicolas Wälli, Volker Bienert, Susann Kintat
Weitere Teilnehmer, ohne Rang
dima & partner, Glarus
leuzinger architektur, Netstal
Aschmann Ruegge Architekten, Glarus

Ausstellung kurzfristig abgesagt.

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