Bei der Gartenhacke brachte Lukas einen Griff an, der 90 Grad gedreht ist, damit dieser einfach zu fassen ist. Er dient als Stütze bei Arbeiten in gebückter Haltung. Fotos: zVg

Mit Empathie zum Redesign

Im Redesign-Modul hatten die Industrial-Design-Studierenden an der ZHdK die Aufgabe, Gartengeräte so anpassen, dass sie sich für ältere Menschen eignen.

Im Redesign-Modul im zweiten Jahr des Industrial-Design-Studiums an der ZHdK hatten die Studierenden während vier Wochen die Aufgabe, ein bestehendes Produkt neu zu gestalten und ihren Entwurf als Prototyp umzusetzen. Konkret: Gartengeräte so anpassen, dass sie sich für ältere Menschen eignen.

Um ein Gefühl für die Zielgruppe zu entwickeln, schlüpften die drei Studierenden Linda Schnorf, Alex Häberlin und Lukas Schlatter in den «Age Man»-Anzug: Wer sich den «Age Man» überstülpt, hat verringerte Sicht, Beweglichkeit und Gehör. Damit konnten die Studierenden am eigenen Leib erleben, welche körperlichen Veränderungen bei älteren Menschen bestehen. Die Studentin Linda ist überzeugt: «Meine Grossmutter konnte sich nicht so genau ausdrücken, wo die Schwierigkeiten bei der Verwendung des Produkts liegen. Es selber zu erleben, hilft bei der Entscheidungsfindung enorm.»

Danach begann der eigentliche Prozess des Redesigns. «Wir stellten einen Bewertungskatalog zusammen, skizzierten und bauten Modelle für einen Prototyp», erläutert Lukas, der eine Hacke neugestaltete. Gemäss Dozent Hanspeter Wirth geht es beim Redesign darum, die Funktion und Ästhetik des Produkts zu optimieren und ein «ideales Design», in diesem Fall für eine bestimmte Altersgruppe, zu erreichen. Das Produkt muss aber weiterhin industriell herstellbar sein. So zum Beispiel beim Produkt von Alex, einer Sprühflasche. Er brachte zwei wesentliche Änderungen an, die den Umgang handlicher und sicher machen: einen seitlichen Verschluss, damit auch giftige Flüssigkeiten eingefüllt werden können und eine Verringerung des Fassungsvermögens von zwei Liter auf eineinhalb.

Die Skizzen und Ideen werden während des gesamten Prozesses immer wieder besprochen und angepasst. Zum Abschluss des Moduls präsentieren die Studierenden ihre neugestalteten Produkte vor einer vierköpfigen Fachjury. Die Prototypen sollen Traditionen hinterfragen für die Zukunft inspirieren. Sie werden nicht mehr weiterentwickelt oder produziert. Es ist aber gut möglich, dass der eine oder andere Studierende beim Redesign-Modul bereits Inspiration für die Bachelor-Arbeit gefunden hat. 

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