‹Pacex› von Tobias Stump: «ein Überlebenspaket für Asylbewerber».

Mit Design kritisieren

Mit seinem Projekt ‹Pacex› will der HSLU-Designstudent Tobias Stump, die resignierende Haltung der europäischen Politik gegenüber der ankommenden Flüchtlingen» in Frage stellen.



Um geflüchtete Menschen unterzubringen und zu versorgen suchen die europäischen Staaten nach kostengünstigen Lösungen. «Der mit dem Rücken zur Wand stehende Staat bietet einen grosszügigen Nährboden für private Unternehmer, die aus der europaweiten Problematik Profit schlagen wollen», erklärt Tobias Stump, Designstudent an der Hochschule Luzern. Aufgrund dieses Szenarios hat er die Box ‹Pacex› entwickelt. Sie enthält alle für einen 360-stündigen Aufenthalt notwendigen Utensilien: Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung. Darunter auch absurde Gegenstände wie ein Schuh-Bauset oder Gemüsesamen mit Dünger. Wie sie verwendet werden, erklären Symbole auf der Box. Stump braucht fast ausschliesslich Materialien, die in einem Schweizer Haushalt als Abfall anfallen. «‹Pacex› symbolisiert ein rein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen, das mit seinem Konzept eine scheinbare Lösung für das Flüchtlingsproblem liefert», sagt der Designstudent. «Die Flüchtlinge können nach ihrer Ankunft und während des Asylgesuchs zwei Wochen lang sich selbst überlassen werden und fallen der Gesellschaft weder materiell noch finanziell zur Last.» Stumps Konzept sieht vor, dass die geflüchteten Menschen im Einmannzelt auf leerstehenden Grünflächen schlafen, die ohne grossen Aufwand als Asylunterkunft genutzt werden.

Tobias Stump versteht seinen Entwurf als ‹Critical Design›: er soll kein Problem lösen, sondern mit einer fiktiven Lösung auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam machen. «Ich will die resignierende Haltung der europäischen Politik gegenüber der ankommenden Flüchtlingen in Frage stellen», erklärt Stump. Inspiriert wurde er von der Prepper-Bewegung in den USA, die sich mit Überlebenspaketen auf den Untergang der westlichen Gesellschaft vorbereitet. «Mein Konzept greift aber auch die Schweizer ‹Fresspäckli- Mentalität› auf und kreuzt die beiden Phänomene zu einer radikalen Idee eines Überlebenspaketes für Asylbewerber», sagt Stump.

* Tobias Stump, studiert Objektdesign im 4. Semester an der Hochschule Luzern – Design & Kunst.

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