Klaus Schmid testet den von ihm entwickelten «Life Saver» im Zürichsee. Fotos: Klaus Schmid

Lebensretter aus Abfall

Upcycling schafft aus Müll Mehrwert – und kann Leben retten. Der ZHdK-Student Klaus Schmid hat aus PET-Flaschen eine Schwimmhilfe entwickelt, die Flüchtlinge über Wasser hält.

Während sich im vergangenen Herbst das Flüchtlingsdrama vor Lampedusa mit mehr als 360 Toten zutrug, besuchte der Student der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Klaus Schmid bei den Dozentinnen Eva Wandeler und Jacqueline Zünd ein Unterrichtsmodul rund um das Thema «Upcycling». Beim Upcycling entstehen aus Abfall neue Produkte mit Mehrwert.

Geschockt durch die Aktualität wollte Klaus Schmid, der an der ZHdK den Bachelor Vermittlung von Kunst und Design absolviert, das Modul dazu nutzen, eine Schwimmhilfe für Bootsflüchtlinge zu entwickeln. «Tragischerweise ertrinken die Flüchtlinge meist in Küstennähe. Es braucht nicht viel, um sie vor dem elenden Ertrinken zu bewahren», so seine Überlegung.

Die Schwimmhilfe sollte sich mit einfachsten Mitteln aus Materialien herstellen lassen, die die Flüchtlinge am Ausgangspunkt ihrer gefährlichen Überfahrt als Abfall oder Strandgut vorfinden. Bei seinen Recherchen kam Schmid zum Schluss, dass die Lösung aus PET-Flaschen und alten Veloschläuchen bestehen muss: «Vier grosse PET-Flaschen reichen schon aus, um einen Schwimmwesteneffekt zu erzielen.»

10 Minuten braucht man, um den von Schmid entwickelten «Life Saver» anzufertigen. Und zwar ohne spezielle Hilfsmittel: «Es braucht nicht einmal ein Messer als Werkzeug, ein scharfer Stein reicht schon aus», so der Erfinder. Er hat den «Life Saver» an seinem Wohnort Stäfa auf seine Praxistauglichkeit hin getestet, im winterlichen Zürichsee: «Die Leute haben ganz schön komisch gekuckt», so Schmid. Doch die Testergebnisse waren überzeugend: «Der Life Saver funktioniert auch bei Wellengang und er schnürt wegen den elastischen Materialien nicht ein.»

Klaus Schmid sucht momentan nach Möglichkeiten, seine Idee über Hilfswerke in Nordafrika vor Ort bekannt zu machen. Damit wenigstens ein paar Menschen weniger in den Fluten umkommen.

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Kommentare

C. Mantegani 07.05.2014 14:32
Auf jedem afrikanischen Markt findet man, "dank" der Exportsubventionen der EU, dt, franz., griechische Gemüse, Früchte, Geflügel zu 1/3 oder 1/2 des entspr. afrik. Inlandprodukts. Das hat sehr viel mit der Emigration zu tun! Basteln Sie doch lieber irgendein Gefährt, fahren damit nach Brüssel und klopfen bei der EU-Kommission für Internat. Handel an. Das würde viel mehr Leben retten, falls Sie auf offene Ohren stossen.
C. Mantegani 07.05.2014 14:32
Auf jedem afrikanischen Markt findet man, "dank" der Exportsubventionen der EU, dt, franz., griechische Gemüse, Früchte, Geflügel zu 1/3 oder 1/2 des entspr. afrik. Inlandprodukts. Das hat sehr viel mit der Emigration zu tun! Basteln Sie doch lieber irgendein Gefährt, fahren damit nach Brüssel und klopfen bei der EU-Kommission für Internat. Handel an. Das würde viel mehr Leben retten, falls Sie auf offene Ohren stossen.
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