Modellfotografie

Feiern im Underground

Eine Innenarchitekturstudentin und ein Architekturstudent entwerfen zusammen ein Festlokal in Londons Untergrund. Für ‹Hochparterre Campus› erklären sie ihren Entwurf.




Im letzten Semester unseres Studiums belegten wir Architektur- und Innenarchitekturstudierenden zusammen das Projektmodul ‹Architektur + Raumgestalt›. Wir sollten einen Raum für Feierlichkeiten entwerfen. Einen Raum für Feste, für eine Opera Buffa oder eine ‹Spoken Word›-Veranstaltung. Es galt  Material, Oberflächen, Farbigkeit und Licht des Raums zu definieren. Ort, Kontext und Raumdimensionen waren frei wählbar.    

Für uns war von Anfang an klar, dass wir das Alltägliche und Bekannte aufbrechen wollten, um das Feiern in einer aussergewöhnlicher Raumatmosphäre möglich zu machen. Das Unbekannte und Verborgene reizte uns: Feiern im Untergrund einer Grossstadt wie New York, Paris, Tokio.

Wir suchten die Pläne eines nicht mehr gebrauchten Gebäudes des öffentlichen Verkehrs und wurden fündig: in der Megacity London, eine der lebendigsten und facettenreichsten Städte der Welt. Laut, hektisch, pulsierend. Die stillgelegte U-Bahn-Station ‹Down Street›, in der Nähe des Hyde Parks, diente uns als Ausgangslage für die Raumsequenz. Der Ort ist aussergewöhnlich und faszinierend, mit einer langen Geschichte, die bis zum Zweiten Weltkrieg zurückgeht.  

Mit unserem Entwurf wollten wir erreichen, dass das Ein- und Abtauchen unter die Oberfläche des urbanen Kontextes die Besucherinnen und Besucher berührt, anregt und ins Staunen versetzt. Die Menschen sollen verführt werden zu verharren, aber auch weiterzugehen - immer tiefer in den Untergrund, wo der Raum sich für ausgelassene Feste öffnet.

Die bestehende Atmosphäre der U-Bahn-Station hatte mit Feierlichkeiten allerdings nicht viel zu tun. Also versuchten in unserem Entwurf, den Geist dieses geschichtsträchtigen Ortes beizubehalten und ihn zu neuem Leben zu erwecken.
Wir legten Keramikplatten und Messing wie ein filigran geflochtenes Kleid über die innere Hülle des Tonnengewölbes. Dimension, Oberfläche und Struktur der beiden Materialien spielen miteinander. Die neue Hülle bricht die Dimension des Raumes auf und nimmt Bezug auf den menschlichen Massstab.  

* Patrizia Leontina Gasser und David Rösti studieren im 8. Semester Innenarchitektur und Architektur an der Hochschule Luzern Architektur & Technik.

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