Die Protagonistin Daina in Aquarell.

Der steinige Weg zum eigenen Game

Mehr als drei Jahre Entwicklung, unzählige Rechenoperationen, viel Leidenschaft und je zwei Studienabschlüsse an der Zürcher Hochschule der Künste stecken in «Dainas Herbarium». Dario Hardmeier und Raffaele de Lauretis haben viel in ihr Computergame investiert, das nun endlich kurz vor der Veröffentlichung steht.



«Dainas Herbarium» verbindet eine klassische Abenteuergeschichte mit dem modernen «offene Welt»-Prinzip: «Die Geschichte ist eigentlich ein Märchen. Der Spieler strandet mit der Hauptfigur auf einer einsamen Insel, deren Geheimnisse er allmählich entdecken kann. Dabei bewegt er sich relativ frei durch die Spielewelt. Für viele Aufgaben gibt es unterschiedliche Strategien, die zum Erfolg führen», sagt Dario Hardmeier, der für die Programmierung des Spiels verantwortlich zeichnet.

Handgemalte Spielwelt
Zusammen mit Grafiker Raffaele de Lauretis investierte er seit dem Bachelor-Studium in Game-Design an der Zürcher Hochschule der Künste ungezählte Stunden in die Realisation des grafisch aufwändigen Computerspiels. «Die Idee war es, handgemalte Aquarelle als Grundlage für die Spielewelt zu verwenden.» Dieser aufwändige Prozess der Digitalisierung statischer, analoger Bilder, umgesetzt in einem dynamisch bewegten Computerspiel, überstieg aber den Rahmen einer Bachelorarbeit. Zudem sollte ja auch der Spielspass garantiert werden und das Leveldesign nicht zu kurz kommen. Die beiden gaben sich nicht zufrieden mit einer abgespeckten Mobile- oder Tablet-Version. «Gerade die grafische Umsetzung, so wie wir uns das das vorstellten, benötigt die Rechenpower eines modernen PCs», erklärt Hardmeier. So nahmen sie das Projekt mit in den Master-Studiengang Design, Schwerpunkt Interaktion.

Letzte Hürden bis zum Release
Dank einem Werkbeitrag von 50‘000 Franken, gesprochen von der Pro Helvetia, konnten Hardmeier und de Lauretis ihr Team verstärken. Durch ein Casting gewannen sie Karan Thamawong, Master-Student an der ZHdK im Studiengang Komposition und Sounddesign, als Komponisten des Soundtracks hinzu. Eine Studentin der Luzerner Hochschule unterstützte sie zudem in den Bereichen 3D-Animationen, Level- und Gamedesign. «Um ein solches Spiel zu entwickeln braucht es normalerweise 10 Leute. Heute sind wir immerhin zu viert», sagt Hardmeier schmunzelnd.
Die Spieleentwickler mussten im Verlauf ihrer weiteren Arbeit feststellen, dass auch das Ziel, das Game noch im Master fertigzustellen, nicht realistisch war. 2012 schlossen sie diesen ab. «Aber wir konnten ‹Dainas Herbarium› so weit entwickeln, dass wir es auf Ausstellungen zeigen konnten», so Hardmeier. In London, Stuttgart und sogar in Südafrika weibelten sie mit dem Prototyp für weitere Unterstützung. Inzwischen haben sich die Entwickler für eine Publikation auf dem Vertriebssystem «Steam» entschieden. Dazu müssen sie noch einige programmiererische Hürden überwinden. «Wir mussten die Lancierung um ein Jahr verschieben, aber wir sind zuversichtlich, dass wir das Spiel noch 2013 herausbringen können. Aufgeben kam sowieso nie in Frage, das Spiel ist für uns zur Herzensangelegenheit geworden.»

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