Die Liege «Sesta» erzählt die Geschichte einer Mittagspause im Mallorquinischen Hinterland

Das Objekt visualisiert eine Geschichte

In seinem Campus-Beitrag erklärt der junge Designer Timmy Vilhelmsson, wie er mit seinen Objekten Erinnerungen wecken, Emotionen auslösen und Phantasien entfachen will.


In seinem Campus-Beitrag erklärt der junge Designer Timmy Vilhelmsson, wie er mit seinen Objekten Erinnerungen wecken, Emotionen auszulösen und Phantasien entfachen will.

Design ist allgegenwärtig in unserem Leben: sei es der Stuhl, auf dem man sitzt, der Pullover, den man trägt, oder das Geschirr, mit dem man isst. Wir sind umgeben von Produkten, die eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die jemand bewusst zu diesem Objekt entworfen hat, die wir als Nutzer aber häufig vergessen.

Wenn ein Objekt entsteht, entwickelt der Designer eine Geschichte. Er hat die Möglichkeit mit seinem Schaffen Erinnerungen zu wecken, Emotionen auszulösen und die Phantasien des Betrachters zu entfachen. Die Möglichkeit, eine unendliche Bandbreite von Gefühlen hervorzurufen, ist für mich einer der spannendsten und schönsten Aspekte in der Gestaltung.

Ein Objekt kann diese Geschichte auf verschiedenste Weisen erzählen: Materialwahl, Formensprache, Farbkombinationen oder die Haptik sind nur erste Faktoren oder Anzeichen dafür. Mir als Designer ist es wichtig, dass meine Objekte die Gefühlswelt ansprechen. In der heutigen Zeit gibt es einen Überfluss an Produkten, die um die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten buhlen. Für umso wichtiger halte ich es, dass sich meine Produkte durch eine Hintergrundgeschichte von der Masse abzuheben. Ich versuche bei den Nutzern ein Bewusstsein für die Geschichten hinter meinen Objekten zu wecken.

Das Objekt «Sesta» erzählt zum Beispiel die Geschichte einer Mittagspause im Mallorquinischen Hinterland: Man liegt auf der Bank, Bilder einer weiten Ebene ziehen vor dem inneren Auge vorbei. Eine Finca, alte Bäume, die Sonne brennt herab. Die Liege besteht aus einem flexiblen Holzgeflecht, das auf einer Metallunterkonstruktion liegt. Mit der Entscheidung für unbehandelte Eiche in Verbindung mit pulverbeschichtetem Stahl will ich natürliche Eleganz visualisieren, die trotz der Schwere der Materialien eine gewisse Leichtigkeit versprüht. Wer auf «Sesta» ruht, bekommt Lust auf eine Mittagspause, oder eben eine Sesta, wie sie auf Mallorquí genannt wird.

* Timmy Vilhelmsson hat letztes Jahr den Bachelor in Objektdesign an der Hochschule Luzern Kunst & Design abgeschlossen.

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